Angriff auf die freie Welt | Diskussion mit Prof. Dr. Carlo Masala

Deutsche Unternehmen müssen sich auf Worst-Case-Szenarien vorbereiten und stärker geopolitisch denken, die Gesellschaft müsse Resilienz lernen und die Politik begreifen, dass dringend deglobalisierte Lieferketten in Europa aufgebaut werden müssten, um nicht den Anschluss in einer sich verändernden Weltordnung zu verlieren, so Professor Carlo Masala am Mittwochabend im Ratinger Bürgerhaus. „Wir müssen uns der Gefahren bewusst werden und wissen, wie man im Notfall regiert“, führte er weiter aus.
Prof. Dr. Carlo Masala und Peter Beyer. | Foto: Open Minds.

Die sicherheitspolitische Expertise des Inhabers der Professur für Internationale Politik an der Bundeswehr-Universität München ist in diesen Zeiten gefragt wie nie. Und so nutzten mehr als hundertzehn Ratingerinnen und Ratinger die Gelegenheit am Mittwochabend mit dem führenden Kopf der akademischen deutschen Außen- und Sicherheitspolitik ins Gespräch zu kommen. Für die deutsche Außen- und Sicherheitspolitik seien Wissenschaftler wie Masala ein Gewinn, denn er vertrete klare Positionen, sei kenntnisreich und rede nicht um den „heißen Brei“ herum, weiß Beyer, der seit fast über einem Jahr eng mit Masala in der Enquetekommission „Lehren aus Afghanistan“ des Deutschen Bundestages zusammenarbeitet.

Bei der von der CDU Ratingen-Mitte, vertreten durch die Vorsitzende, Ina Bisani, und dem Bundestagsabgeordneten Peter Beyer organisierten Veranstaltung unter dem Titel “Angriff auf die freie Welt: Worauf wir uns in Deutschland und Europa einstellen müssen” erörterte der Professor kenntnisreich die komplexe Sicherheitslage in Europa und die Auswirkungen globaler Krisen.

Masala wies darauf hin, dass die heutigen Krisen – sei es die Klimakrise, die Migrationskrise oder regionale Konflikte – nicht isoliert betrachtet werden könnten, sondern durch ihre Interkonnektivität gekennzeichnet seien. Diese Polykrisen führten laut Masala zu einer engeren Verknüpfung von Außen- und Innenpolitik, eine Entwicklung, die sich von den Annahmen der 1990er Jahre deutlich unterscheide. Er illustrierte dies mit vielen Beispielen, dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, dem barbarischen Terrorüberfall der Hamas auf Israel, oder die Spannungen zwischen Serbien und Kosovo. Flankiert wurde er von Beyer, der sich mit seiner Expertise als erfahrener Außenpolitiker einbrachte.

Auch das Verhältnis der USA und China wurde thematisiert. „Derzeit ist offen, ob es den Amerikanern gelingt, den chinesischen Aufstieg zu verzögern“, so der Experte. Und weiter: „Wenn nicht, bedeutet dies eine Bipolarität“. An eine multipolaren Welt mit mehreren gleich starken Zentren, von der beispielsweise die Franzosen oder auch die deutsche Bundesregierung immer wieder sprächen, sähe er nicht, auch die Zahlen sprächen eine deutlich andere Sprache. Das bedeute: „Neutralität ist keine Option. Dass Europa dies in Betracht zieht, ist gefährlich.“

Masala erklärte außerdem, dass die hybride Kriegsführung, insbesondere durch Russland, darauf abziele, durch die Auslösung von Migrationskrisen Europa zu destabilisieren. Er betonte die Notwendigkeit einer strategischen Antwort Europas auf diese komplexen Herausforderungen, die nicht verschwänden, sondern sich vielmehr verstärkten.

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