Beyer: Ist der Soziale Frieden bedroht?

Die Bilanz nach dem Austausch mit dem Sozialdienst katholischer Frauen Ratingen machte deutlich, dass die Bundesregierung Deutschland "winterfest" machen muss. Die Folgen der Gas- und Energiekrise seien jetzt schon spürbar, auch die Ankündigungen von Kürzungen im Bereich der Beschäftigungsforderung machen Sorgen.
Austausch in der Möbelkammer mit dem Vorstandsteam des SkF Ratingen e.V. | © Daniel Königs.

„Menschen mit kleinen Einkommen werden die Strom- und Gasrechnung nicht bezahlen können“, betont Natalie Rebs, Vorsitzende des Sozialdienst katholischer Frauen e.V. (SkF) Ratingen. Dieser Herbst und vor allem der Winter wird von jedem Einzelnen Erhebliches abverlangen, denn das Leben wird teurer werden, fügt der CDU-Bundestagsabgeordnete Peter Beyer an. Längst sei die Debatte um soziale Gerechtigkeit in unserem Land in vollem Gange. Die Ängste auch von Menschen mit mittleren Einkommen seien groß. Die Bilanz des kürzlichen Austausches zwischen dem Bundestagsabgeordneten und dem Vorstand des Sozialdienst Katholischer Frauen und deren neuen Geschäftsführerinnen Melanie Reinschmidt und Katrin Richter in der Möbelkammer am Stadionring: Es brauche dringend Pläne und mehr als Entlastungsprogramme.

Schon jetzt steigt der Beratungsbedarf, so Melanie Reinschmidt, die Nachfragen zu den Themen Energie- und Mietschulden verzeichnet. Verbraucher müssten damit rechnen, dass sich der Gaspreis deutlich erhöht, weil die Unternehmen dann Mehrkosten weiterreichen, fügt sie an. Man habe bereits erste Gespräche geführt, so auch mit den Stadtwerken, weil sie für ihre Klienten große Herausforderungen sehen würden. Mieterhöhungen, Jobverlust, Kürzung oder Wegfall von Sozialleistungen, Beziehungskrisen, Suchtprobleme – die Gründe seien vielfältig, die Menschen in die Krise führten. Inflation und explodierende Gaspreise gefährdeten nun zusätzlich auch Menschen, die bisher gut ohne unterstützende Leistungen leben konnten so die Befürchtungen der engagierten Mitarbeiter des SKF.

Menschen mit niedrigem bis mittleren Einkommen, also auch viele Familien mit Kindern, seien es, die von höheren Heizkosten, höheren Preisen für Mobilität und steigenden Lebensmittelpreisen besonders hart getroffen würden und zukünftig auch Beratungs- und Hilfsangebote in Anspruch nehmen werden müssen. Der SkF hofft auf staatliche Entlastungen, anders sei die Situation insbesondere für einkommensschwachen Haushalte nicht zu stemmen. Rebs warnte aber auch davor Schreckensszenarien aufzubauen, das helfe keinem. Dem stimmte Beyer zu: Deutschland sei ein starker Sozialstaat. Dennoch sieht er die Bundesregierung gefordert, Deutschland dringend „winterfest“ zu machen.

Dabei dürfen auch die Menschen, die zum Beispiel durch Langzeitarbeitslosigkeit schon per se am Rande der Gesellschaft stehen, nicht vergessen werden. Die im Moment in den Medien angekündigte Kürzung der finanziellen Mittel zur Wiedereingliederung Langzeitarbeitsloser macht dem SkF Ratingen große Sorge: „Wenn zu den steigenden Betriebskosten in allen Bereichen auch noch Kürzungen für die Leistungen der Beschäftigungsförderung kommen, dann können wir bald unsere Angebote nicht mehr in der gewohnten Qualität aufrecht erhalten,“, so Richter. Und auch das, so sind sich alle Beteiligten einig, wird sich auf den sozialen Frieden in einer Stadt wie Ratingen auswirken.

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