Schätzungen zufolge könnten weit mehr als eine Million Flüchtlinge in die EU kommen, so der erfahrene Außenpolitiker. Es werde angenommen, dass ukrainische Flüchtlinge zunächst vor allem ins benachbarte Polen fliehen würden. Sicherlich wäre Polen am meisten gefordert, aber auch Deutschland müsse sich darauf einstellen, eine bedeutende humanitäre Hilfe zu mobilisieren. „Es ist ein Krieg vor unserer Haustür, nur wenige hundert Kilometer entfernt“, betont Beyer. Es ist anzunehmen, dass wir wie in den 1990er Jahren während der Zerfallskriege in Jugoslawien unmittelbar humanitär helfen müssen. Ratingen – wie auch viele andere Kommunen in ganz Deutschland – müssten dann quasi über Nacht Räumlichkeiten vorhalten. „Wir müssen uns klar machen“, so Bürgermeister Pesch, „dass die Menschen, die vor dem Einmarsch flüchten, dies gewiss nicht freiwillig tun.“
Auch wenn das Hauptthema von Pesch und Beyer die verheerende Situation in der Ostukraine und die Folgen war, sprachen die beiden auch über das politische Tagesgeschäft und die Themen, die Bund und Kommune tangieren: Die Corona-Situation und ihre Folgen für Ratingen, die Westbahn und den Lückenschluss der BAB 44. Zu letzterem wusste Pesch zu positiv und brandaktuell zu berichten: „Die temporäre Wasseraufbereitungsanlage an der Trasse ist soeben fertiggestellt worden.“