„Die Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt sind groß, aber wir dürfen nicht den Fehler machen, die positiven Entwicklungen zu übersehen,“ betont Tymister gleich zu Beginn des Gesprächs. Trotz der angespannten Diskussion in der Öffentlichkeit, insbesondere in Bezug auf die Integration von geflüchteten Menschen, sehen er und Schöndorf Fortschritte. „Integration ist kein Sprint, sondern ein Marathon,“ ergänzt Schöndorf mit Nachdruck.
Und weiter: „Wir müssen uns bewusst machen, dass die Eingliederung von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt Zeit braucht. Der Vergleich mit anderen europäischen Ländern, wie beispielsweise den Niederlanden, hinkt oft, weil die Ausgangsbedingungen und rechtlichen Grundlagen völlig unterschiedlich sind. Mittel- und langfristig trägt das deutsche System.“
Diese Sichtweise bestätigt auch ein aktueller OECD-Bericht. Deutschland schneide bei der Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt gut ab, bestätigt der Bericht – doch die gefühlte Wirklichkeit bei der Bevölkerung zeichne ein anderes Bild, so Beyer, der die Lage sehr ernst nimmt.
Tymister und Schöndorf betonen die enorme Bedeutung, die ausländische Beschäftigte schon heute für die Wirtschaft auch im Kreis Mettmann haben. Ganze Branchen, wie beispielsweise der Pflegebereich würden ohne sie zusammenbrechen. Zudem zeigen die Arbeitsmarktdaten, dass weit über die Hälfte der geflüchteten Menschen, die im Kreis Mettmann sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind, als Fachkräfte arbeiten.
Neben der Integration von Geflüchteten thematisierten die drei auch die aktuelle Arbeitsmarktsituation. „Viele Unternehmen im Kreis Mettmann suchen dringend qualifizierte Fachkräfte, während in Folge der schwachen Konjunktur die Arbeitslosigkeit gleichzeitig steigt.“ fasst Tymister die Lage zusammen. Bei der Unterstützung der Arbeitsuchenden ist die berufliche Qualifizierung daher ein Schwerpunktthema in der Arbeitsagentur und im Jobcenter.