Mit Blaumann, Schutzbrille und Schraubendreher: Peter Beyer krempelt in der Lehrwerkstatt der Kreishandwerkerschaft die Ärmel hoch.

Es ist nicht alltäglich, dass ein Bundestagsabgeordneter seine Anzugjacke gegen einen Blaumann tauscht und sich den Herausforderungen des Handwerks stellt. Doch genau das tat CDU-Politiker Peter Beyer heute in den Lehrwerkstätten der Kreishandwerkerschaft Mettmann. Während seines gut vierstündigen Praktikums bekam Beyer die Chance, sich die Hände schmutzig zu machen und hautnah zu erleben, was es heute bedeutet, im Handwerk tätig zu sein.
Foto: Peter Beyer tauscht Anzug gegen Arbeitskleidung und absolviert ein Praktikum bei der Kreishandwerkerschaft Mettmann.

„Es ist eine Sache, in Berlin über die Herausforderungen des Handwerks zu sprechen. Eine ganz andere ist es, selbst mal den Schraubenschlüssel in die Hand zu nehmen und mit den Auszubildenden zu arbeiten“, so Beyer, nachdem er in der Kfz-Werkstatt unter Anleitung der Meister Lothar Boschen, Thomas Adamczak und Ralf Prochnau an Motoren und Karosserien geschraubt hatte.

Vom Politiker zum Handwerker – ein Perspektivwechsel

Nicht nur die Kfz-Werkstatt forderte Beyer heraus, auch die Schreinerei hielt Arbeit für ihn bereit. Unter der Anleitung von Tischlermeister Stefan Arlt fertigte er ein eigenes Werkstück an. Und auch in der Metallwerkstatt und Elektrowerkstatt wurde Beyer nicht geschont.

Nachwuchsmangel als größte Herausforderung

Doch das Praktikum war nicht nur eine Spielwiese für das Erlernen handwerklicher Fertigkeiten, es diente vor allem dem Austausch, um die drängenden Probleme des Handwerks zu diskutieren. Im Gespräch mit Kreishandwerksmeister Thomas Grünendahl wurde schnell klar, dass der akute Nachwuchsmangel das Handwerk massiv unter Druck setzt. „Wenn wir keine neuen Fachkräfte gewinnen, steht die Zukunft vieler Betriebe auf dem Spiel“, mahnte Grünendahl.

Auch der schwierige Zugang zu Gymnasien wurde thematisiert. Es sei eine Herausforderung, Handwerksberufe in den Schulen präsenter zu machen und den Schülern die vielfältigen Karrieremöglichkeiten aufzuzeigen, so die Ausbilder. Die Gesprächspartner sind sich einig: Hier muss sich etwas ändern. Nur so können falsche Vorstellungen oder Vorurteile gegenüber einer handwerklichen Ausbildung ausgeräumt und mehr begeisterungsfähiger Nachwuchs gefunden werden.

Langwierige Genehmigungsverfahren – ein Bremsklotz für das Handwerk 

Ein weiteres Thema waren die Rahmenbedingungen für Handwerksbetriebe. An erste Stelle die Bürokratie, die vielen das Leben schwer macht. „Die Genehmigungsverfahren sind oft viel zu langwierig. Das kostet uns nicht nur Zeit, sondern auch Geld und Nerven“, kritisierte Grünendahl. Er forderte eine Vereinfachung und Beschleunigung dieser Prozesse, damit Projekte schneller umgesetzt werden können. „Das ist entscheidend, um die Wettbewerbsfähigkeit des Handwerks zu erhalten“, fügte Simon Taps, der Geschäftsführer und Leiter der Rechtsabteilung der Kreishandwerkerschaft Mettmann hinzu.

Anpacken statt ankündigen, das ist die Erwartung des Handwerks

Das Handwerk spiele eine tragende Rolle für die deutsche Wirtschaft und Gesellschaft. Ohne Handwerker würde es schwierig werden, die von der Politik geforderte Klima-, Energie-, Wärme- und Mobilitätswende erfolgreich umzusetzen. „Die Politik muss endlich handeln und sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene Entscheidungen treffen, die die Bedingungen für die Betriebe zeitnah verbessern. Im Klartext hieße das, so Grünendahl: Belastungen verringern, Bürokratie abbauen und für eine bezahlbare Energieversorgung zu sorgen.

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